Die Theater- und Tanzlandschaft in Luxemburg hat in den letzten Jahrzehnten eine außerordentliche Entwicklung erlebt und genießt nunmehr auch international hohes Ansehen. Die Kompetenz und das Engagement der Theaterintendanten, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich, der Einsatz der Kulturhäuser, die Professionalisierung der Bühnenberufe, sowie der politische Wille der öffentlichen Entscheidungsträger zur Förderung der Bühnenlandschaft haben zusammen erheblich zur Bereicherung des Theater- und Tanzangebots in Luxemburg beigetragen.
Die meistgenutzten Bühnensprachen in Luxemburg sind Deutsch und Französisch. Daneben erobert seit einigen Jahren auch vermehrt die Landessprache Luxemburgisch die Bühnen – eine Sprache, die trotz einheitlicher Orthographie (seit 1974) und ihrem Rang als Nationalsprache (seit 1984 gesetzlich verankert) und als Verwaltungssprache (neben Deutsch und Französisch), im täglichen Gebrauch eher eine gesprochene als eine geschriebene Sprache bleibt. Da einige der luxemburgischen Regisseure, vor allem die jüngere Generation, ihre Ausbildung im englischsprachigen Ausland absolviert haben, sind zunehmend auch Produktionen in englischer Sprache zu sehen und dies sowohl in den großen städtischen Häusern (Luxemburg-Stadt, Esch-sur-Alzette) als auch in den regionalen Kulturzentren. Die Multikulturalität der luxemburgischen Gesellschaft (ca. 48% Ausländer) trägt auch dazu bei, dass regelmäßig auch einige Stücke in anderen Sprachen (z.B. Italienisch, Portugiesisch, Niederländisch, Polnisch) das Theaterprogramm bereichern.
Wer in Luxemburg ins Theater oder Kulturhaus geht, kann täglich zwischen einer Vielzahl an interessanten Vorstellungen wählen. Für ein kleines Land ist das Bühnenprogramm äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Viele Theater und Kulturhäuser bieten ihrem Publikum verschiedene Sparten unter einem Dach an, und zwar meistens Sprechtheater, Tanztheater, Musiktheater (Oper, Operette, Musical) sowie Stücke für Junges Publikum. Einige Häuser haben sich auf eine bestimmte Sparte spezialisiert – ihr Programm ist entweder ausschließlich oder größtenteils darauf ausgerichtet, vor allem in den Sparten deutsches Sprechtheater, französisches Sprechtheater, Theater für Junges Publikum und Tanz. Daneben gibt es in Luxemburg auch freie Gruppen, ohne feste Spielstätte, welche die traditionellen Pfade verlassen und interdisziplinäre Projekte veranstalten oder nach ungewöhnlichen Inszenierungs-ideen und -orten suchen. Je nach Ausrichtung des Hauses finden auch literarische Projekte einen Platz im Programm, zum Beispiel in Form von Autorenbegegnungen, thematischen Lesungen oder Festivals. In den Kulturhäusern wird diese Vielfalt meistens noch von Musikveranstaltungen, Ausstellungen und Vortragsreihen umrahmt.
Für ein Land mit gerade einmal 635.000 Einwohnern und einer Gesamtfläche von 2.586 km2 sind im Großherzogtum besonders viele kulturelle Einrichtungen aus dem Theater- und Tanzsektor anzutreffen. Dank seiner geringen Größe und der damit einhergehenden guten Vernetzung der Häuser untereinander, wird in Luxemburg viel Theater und Tanz produziert. Luxemburgische Produktionen und Koproduktionen sind neben Gastspielen aus dem Ausland hier stark vertreten.
Die regionalen Kulturhäuser spielen als Partner für Inlandsproduktionen eine wichtige Rolle. Oft wird ein Stück in Luxemburg-Stadt uraufgeführt und geht dann auf Tournee zu den zu den Kulturhäusern, die über die jeweiligen Regionen des Landes verteilt sind.
In den großen Häusern der Ballungsgebiete Luxemburg-Stadt und Esch-sur-Alzette stehen hauptsächlich internationale Gastspiele und Koproduktionen auf dem Spielplan. Allerdings produzieren die großen Häuser auch selbst Stücke und nehmen somit maßgebend an der Gestaltung der Kulturlandschaft Luxemburgs teil. Das gilt genauso für die privaten, meist kleineren Theater der Hauptstadt, die hauptsächlich Eigenproduktionen auf die Bühne bringen und Stücke freischaffender Gruppen koproduzieren.